RAUMGESTALTUNG
Wie Sie Wohnräume sinnvoll planen
Sinnvolles Planen stellt die Bedürfnisse der Nutzer und die Möglichkeiten des Bestandes in den Vordergrund. Es geht an erster Stelle darum, herauszufinden, wie man Räume nutzen kann und will. Und weniger darum, wie man sie einrichten will. Wie geht man Schritt für Schritt vor?
1) Analyse: Bedürfnisse und Bestand
Im ersten Schritt analysieren Sie Ihre Bedürfnisse, sowie die Möglichkeiten des Bestandes. Aus Ihren Bedürfnissen und alltäglichen Aktivitäten ergeben sich die Nutzungsanforderungen.
Wie wollen Sie den Wohnraum tatsächlich nutzen?
Welche Aktivitäten soll der Raum unterstützen?
Wollen Sie in dem Raum auch einen Bereich zum Essen, einen zum Ausruhen und Lesen?
Und wenn Sie Kinder haben, wollen Sie vielleicht auch einen Bereich zum Spielen und Lernen?
Wo sind die Himmelsrichtungen?
Wie ist die Verbindung nach Außen?
An welche benachbarten Räume grenzt der Wohnraum an?
Wie wird er erschlossen?
Usw.
2) Raumgliederung
Im zweiten Schritt werden die verdeutlichten Nutzungsanforderungen in Nutzungsbereiche übersetzt. Diese Nutzungsbereiche sind wie Zonen, die Ordnung ins Wohnen bringen sollen.
Ihr Wohnraum soll verschiedene Nutzungsbereiche, die Ihren Bedürfnissen und Nutzungsanforderungen entsprechen, vereinen.
Zu beachten sind: die Lage des Raumes innerhalb der Wohneinheit, die Erschliessung, die Orientierung.
Man unterscheidet folgende Nutzungsbereiche:
- Wohnbereiche (Individual‐ bzw. Rückzugsräume und Gemeinschaftsräume),
- Funktions‐ oder Sanitärbereiche (Küche, Bad) und
- Verkehrsbereiche (Vorraum, Flure).
Im Alltag fließen diese Bereiche ineinander über. Flure und Bäder werden von Kindern oft als Rückzugsräume, Küchen als Gemeinschaftsräume, Wohnzimmer als Spielräume genutzt usw.
Sind Nutzungsbereiche und Funktionen das gleiche?
Ich unterscheide sie so…
Nutzungsbereiche wende ich auf Tätigkeiten, die der Mensch ausübt, an. Sie beschreiben die aktiven Handlungen des Menschen.
Funktionen wende ich auf Objekte und Räume an. Sie bezeichnen die Aufgabe, die ein Objekt oder Raum zu erfüllen hat. Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer usw.
Geplante Funktionen und tatsächliche Nutzungen sind meistens nicht ident.
Das heißt, dass in Küchen nicht nur gekocht wird. Dort wird oft gegessen, gelernt und ausgetauscht; in Wohnzimmern wird oft gespielt und gearbeitet, usw.
Deshalb spreche ich lieber über Nutzungen und Nutzungsbereiche. Sie spiegeln die tatsächlichen Aktivitäten der Bewohner im Alltag wieder:
Essen und Kochen, Freizeit und Spielen, Lernen und Arbeiten, Schlafen und Erholung, Kommunizieren, Erinnerungen aufbewahren, Beziehungen ausbauen uvm.
3) Grundriss-Schema
Im dritten Schritt wird überprüft, ob die vorgeschlagene Gliederung realistisch bzw. ob Sie Ihre Wünsche optimal abdeckt. Dabei macht Ihnen ein/e ExpertIn (Architekt/In, oder auch Sie selbst) einen Vorschlag für die Einrichtung.
Es wird überprüft, ob der vorgeschlagene Plan und die schematische Einrichtung die gewünschten Aktivitäten unterstützen.
Dass Ergebnis dieser Vorgehensweise ist ein Grundriss-Schema welches Sie in den Händen haben. Sie können von Experten zusätzlich auch Ansichten und 3D-Skizzen verlangen.
Das Grundriss-Schema gibt Ihnen den Rahmen, innerhalb dessen Sie einrichten und gestalten können, vor. Sie haben Richtmaße für die Möbel. Sie können nach Lust und Laune entsprechende Anregungen in Wohnzeitschriften suchen.
4) Alles von vorne
Wenn das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist, dann wird neuerlich analysiert, hinterfragt, ausprobiert und gegliedert.
Beachten Sie, dass egal wie groß oder klein ein Raum ist, es unzählige Möglichkeiten für dessen Gliederung und Einrichtung gibt. Und so viele Versuche sind auch erlaubt.
FAZIT:
Wohnräume sinnvoll planen und nutzen bedeutet, sie zu gliedern. Das Gliedern ist ein Ordnungsprinzip der Architektur. Entsprechend den Nutzungsanforderungen werden die Wohnräume durch Nutzungsbereiche gegliedert. Wohlgegliederte Räume wirken einladend, übersichtlich und freundlich.